Eine Juni-Woche


Umblättern des Kalenders, neue, alte Bilder, Erinnerungen

Sonntagsgottesdienst, der erste der Trinitatiszeit, auf der großen Wand ein Bild, welches zum Meditieren einlädt. Wie ein Auge: das Dunkle der Pupille und dahinter Licht und Farben. Sie formen sich für mich zu etwas Heiteren voller Licht, noch Unbestimmten. Dazu Worte der Pfarrerin, aus tiefster Seele, auch sie hinterlassen ein Gefühl der Nähe , wie schön wäre es, sie nachlesen zu können, über Worte und Bild meditieren zu können – es bleibt die Dankbarkeit für diese Stunde, die Kraft, mit der ich in die neue Woche gehe.

Und was bringt die neue Woche alles: beruflicher Alltag im Homeoffice und viele Dinge in und um meine weite Familie der Kreuzkirchgemeinde – ich bin wieder dankbar für die Begegnungen, die mich auffangen und die doch die Einsamkeit nie ganz überwinden können.

Da sind Schulfrühstücke, für die ich extra früh unterwegs bin: 40 Kinder einer Gemeinschaftsschule, die sich über ein Brötchen, einen Apfel, ein Schüsselchen voll Haferflocken und einen Becher warme Milch freuen.

Ein Besuch zur Mittagszeit: C. kommt, ich spüre wieder die Fürsorge von Valentin, der sich darum sorgte, das ich nicht ganz alleine bleibe, eine schöne Freundschaft, intellektuell und lebensnah, gemeinsame Tischgespräche und so viel mehr.

Und es ist der Seniorenkreis, mit dem wir einen frohen Nachmittag verbringen. Das Thema habe ich noch gemeinsam mit Frau L. ausgedacht, ohne konkrete Terminierung – nun ist es das erste ohne sie Wir basteln federleichte Engel, finden Engelswörter und -geschichten und lauschen Humperdincks Abendsegen. – 12 frohe Menschen, Lachen trotz schwerer Schicksale, die uns alle begleiten.

Auch der Freitag hält Überraschung und Herausforderung bereit. Es ist Ma(h)lzeit, da sein für andere ist auch da sein für mich, dieser Trubel von beinahe 150 Menschen, die fröhlich und größtenteils dankbar miteinander genau dies tun: Mahlzeit halten. Und wir ärgern uns im Küchenteam und sind traurig über Menschen mit einem Anspruchsdenken, dem wir nicht gerecht werden können und wollen. Und aus diesen Gedanken an die Begegnungen mit Menschen heraus ein beinahe eskalierendes Gespräch über den nächsten Mosaikgottesdienst. sehr gern möchte ich im Küchenteam mitwirken, habe dies auch zugesagt und doch. Ich formuliere den Wunsch, die Bitte, die Aufforderung; ich möchte dies gemeinsam tun, nicht als „Neigschmeckte“, Geduldete. So recht kann ich es nicht in Worte fassen und spüre, dass ich mein Gegenüber verstöre und vor den Kopf stoße ohne es zu wollen. Das begleitet mich durch die nächsten Tage.

Und dann kommt der Sonntag: wieder ist Gottesdienstzeit – eine festliche Taufe und die Predigt? – Genau zu meinen Gedanken passend. Auch über Gäste und Tischgenossen und ich sitze da und denke: das ist es, ja ich wäre gern Tischgenosse.

Am Nachmittag tue ich noch das, was an diesem Tag Pflicht ist – es gab eine Zeit, da waren wir gezwungen zu Wählen, ohne eine Wahl zu haben. Und nun? In „meinem“ materiell eher reichen Gebiet, liegt die Wahlbeteiligung bei gerade einmal 40 % – was mag in den Nichtwählern vorgehen, wo stehen wir als Gesellschaft? Ich weiß es nicht, bin tief verunsichert und mir fehlt einmal mehr mein Lieblingsmensch, mit dem ich über all das Sprechen konnte.

Und so starte ich in die neue Woche: einmal mehr Schulfrühstück, Homeoffice, Tabletgruppe, Seniorennachmittag, Kochen – Begegnungen mit vertrauten und neuen Menschen …

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