Noch zehn Tage bis zum Buß- und Bettag, Beginn der Friedensdekade, Rückkehr in die Jugendzeit. „Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“ begleitet mich seitdem. Das Denkmal, der Aufnäher, der Dreiklang. Ein Gegenstück zu Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit oder eine Ergänzung dazu? Ich weiß es immer noch nicht.
In den letzten Monaten habe ich immer mehr Gedanken zu dem Wort „Krieg“, es kommt näher, je hilfloser die Politik zu werden scheint und je mehr das Thema wieder zur Propaganda verkommt.
Beide Brüder haben den Dienst an der Waffe verweigert, Sie waren jung genug, um dies gefahrlos zu tun. Sind sie Kriegsdienstverweigerer? Einer der Beiden sagte dies und ich war stolz auf den „Kleinen“. Ich erinnerte mich in dem Moment an die Situation, als wir in den 80er Jahren in der Jungen Gemeinde einen von uns zur Dresdner Schießgasse begleiteten, der Totalverweigerer war.
Wie ist das heute? Braucht es Soldaten? Ist ein Abrüstungsminister wie 1990 in 2024 noch vorstellbar? Ich wünschte es – und doch, es scheint so weit weg.
Und in diesen Tagen ist es auch in der Familie virulent: In dieser Woche findet die Vereidigung der Polizeianwärter statt. Mit dabei eine junge Frau, eine Familienangehörige, gerade noch klein, hilfsbedürftig, im Taufkleidchen vor der Kirchentür – und nun geht sie ihren Weg im Polizeidienst, berichtet auch vom Schießtraining. Und ich spüre diese Hilflosigkeit und auch wieder ein bisschen Stolz und Dankbarkeit, dass sie dies tut für andere.
Und wir falten Papierkraniche im Gottesdienst, in der nächsten Woche treten sie ihre Reise an: nach Medellin in Kolumbien und von da nach Japan – einmal um die Welt für den Frieden im Erdkreis – hilft es, zumindest gegen die eigene OhnMacht oder ist es nur ein Symbol der Hilflosigkeit?